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Auf Wiedersehen!
Liebe Leute,
so wünschens- und unterstützenswert ich echten Datenschutz finde, so widersprüchlich sind mir da beispielsweise die derzeitigen Bemühungen zum Ausbau der staatlichen Gewalt in der Form, in der sie geplant ist.
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Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen, meinen WordPress-Auftritt zum Stichtag 25.05.2018, dem Inkrafttreten der EU-DSGVO, zu deaktivieren. Es gibt ebenso viel Panikmache wie Beruhigung für „kleine“ Blog-Betreiber ohne Gewinnerzielungsabsicht, immer mit dem Hinweis, man könne derzeit ohne Präzedenzfälle die Entwicklung noch nicht hinreichend genau absehen. Und ich muss zugeben, dass ich, was Verlinkungen und Abbildungen anging, zugunsten eines gerne gestellten abwechslungsreichen Angebots möglicherweise nicht immer DSGVO-kompatibel unterwegs war. Doch viereinhalb Jahre lang hat es mir viel gegeben, auf diesem Weg vielfältiges Gedankenfutter anzubieten.
Meine Hoffnung war, dass die Themen und dazu meine Überlegungen als Vorlage zumindest meine AbonnentInnen einladen, mir, uns – zumindest manchmal – die ihren mitzuteilen; diese Hoffnung hat sich meistens nicht erfüllt. Mein herzlicher Dank für ihre diesbezügliche Unterstützung geht besonders an Stefan, Andrea und Uwe.
Wenn es uns Otto-Normal-Nutzern nicht so schwer gemacht würde, solch ein Angebot zum Austausch online auszusprechen, dürfte die Seite als immerwährende Einladung im Netz bleiben, ob sie angenommen wird oder nicht; nun muss ich so reagieren.
Ich ziehe komplett auf meine zum Stichtag abgespeckte Homepage http://www.sabinepint.de um, reduziert um die Möglichkeit des öffentlichen Gesprächs und in der (ganz leisen) Hoffnung, der/die eine oder andere bisherige AbonnentIn setzt ein Lesezeichen…
Shoutbox und Forum gibt es dort lange schon nicht mehr; ich biete keinen Newsletter an, Plugins/Buttons und alle externen Links werden entfernt; alles kann den zum Stichtag aktualisierten Datenschutzbedingungen entnommen werden.
Besonders die Einschränkungen im sich-erreichen-Können schmerzen mich sehr. Ich habe allerdings ein „berechtigtes Interesse“, mich weiterhin als mitgestaltende Person in die Welt, auch in die Netz-Welt, einbringen zu können, so dass über meine Homepage wechselnde Bilder, Gedanken und kreative Aktivitäten erreichbar bleiben sowie ich selbst über E-Mail. (Vielleicht stärke ich auch meinen YouTube-Kanal oder arbeite mehr mit den von mir arg vernachlässigten Hashtags…) Das, was bisher über WordPress angeboten wurde, findet Ihr demnächst hinter meiner Efeu-Ranke, nur vielleicht nicht mehr ganz so regelmäßig, und die Beiträge werden sich ablösen.
Sollten mich – wider Erwarten, aber herzlich gern! – einmal zwei oder mehr Personen zu einem Thema anschreiben und es zeichnete sich für mich die Möglichkeit eines schönen konstruktiven Austauschs ab, werde ich mich nicht scheuen, ein Treffen im „real life“ zu organisieren. 🙂
Mit herzlichem Dank für Auge, Herz, Hirn und Interesse,
Sabine Pint
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Mail Art, Teil 1
„Ich sende Ihnen einen Gedanken zu. Bitte denken Sie ihn weiter.“ [Robert Rehfeldt]
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Den Begriff der „Mail Art“ kannte ich bereits, und meine Vorstellung davon war eher schwammig, bis ich Ende letzten Jahres den Aufruf meiner Kreativkollegin Heike Sackmann auf deren Blog sah. (Heike ruft schon länger dazu auf; einen Eindruck bekommt man auf ihrer Website; unten ist es der erste Link.)
Irgendetwas muss mich diesmal stärker gezogen haben, so dass ich zum ersten Mal – unfassbar, tatsächlich – mitbekam, dass mehrere Personen an ein und demselben Bild arbeiten und so miteinander in eine Art Gespräch kommen – ein gezeichnetes, gemaltes Gespräch. Ich war sofort entzündet!
„Der Quantenphysiker David Bohm, der grundlegend über die Frage, wie unser Denken arbeitet geforscht hat, schlägt den Dialog als Mittel und Möglichkeit vor, wie sich das Denken bei seinem Tun beobachten und verstehen lässt. Bohm verwendet den Begriff Dialog im ursprünglichen Wortsinn: „dia“ heißt „durch“ und „logos“ meint „das bedeutungsvolle Wort“. Der Begriff meint also das Fließen von Sinn und das Erschließen von Bedeutung um und durch uns Menschen. Ein solcher Sinnstrom führt vielleicht zu neuen Einsichten oder zu Verständnis. Im kommunikativen Prozess wird etwas Neues geschaffen, etwas, was weder absehbar noch planbar sondern kreativ ist. Dieser so geteilte Sinn ist das Band, das uns Menschen zusammenhält.“
Ich war also gespannt darauf, ob es tatsächlich zu Kommunikation käme…
„In einer Gruppe wird auf diese Weise eine andere Art des Bewusstseins möglich, ein partizipierendes Bewusstsein. Jeder einzelne hat Teil an der daraus resultierenden energetischen Aufladung einer Gruppe, deren Kraft ungleich höher ist, als es der summierten Teilnehmeranzahl entspricht. Bei einer funktionierenden Gruppe ist das gemeinsame Denken ein Prozess gemeinsamer Partizipation. Wenn wir das Denken anderer erkennen, wird es zu unserem Denken, und wir behandeln es, als sei es unser Denken.“
Im aktuellen „Dialoge“-Projekt von Heike wurden mehrere Gruppen gebildet; „meine“ bestand aus Heike Sackmann, Zoé von Neuwirth-Szilágyi und mir. Heike schickte uns beiden Mitteilnehmerinnen je vier neue Pappen im DIN A 4-Format zu; selbst begann sie auch vier Zeichnungen/Malarbeiten.
Bei diesen ersten Bögen waren mir zwei Dinge bewusst: es mussten noch die Arbeiten der beiden folgenden Zeichnerinnen aufs Blatt passen, und ich hatte den Anspruch, obschon ich keine „Serie“ zu zeichnen plante, den Motiven eine Verbindung zu geben.
Auf mein erstes Blatt kam das Augenpaar eines Kleinkindes:
Von den kleinen runden Augäpfeln in blau war es nur ein kleiner Schritt zu etwas Großem Rundem in blau,
und von diesem Bild wiederum ein kleiner Schritt zu der Situation unserer Welt, die derzeit für mich vorherrschend unfriedlich ist, in vielerlei Hinsicht. Mit der Yoda-Figur entschloss ich mich zu einem Bild, das „die Weisheit“ – ganz weit gefasst als universelle Weisheit, die Weisheit aller Menschen, zu der sie fähig sind – bedroht zeigt:
Als Letztes wollte ich ein Motiv, das man sowohl schön als auch schaurig interpretieren kann, und wählte den roten Blütenregen:
Für meinen Anfang hatte ich Motive gewählt, die unterschiedlich sind und auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben, auf den zweiten aber schon.
Bei einer zeichnerischen Gemeinschaftsarbeit den Anfang zu machen ist relativ einfach; es ist wie der Beginn eines Gespräches, bei dem man selbst das Thema vorgibt. Man spricht eine Einladung aus, sich auf für das Gegenüber mehr oder weniger zusammenhängende Gedanken einzulassen.
Kurz darauf erreichten mich Heikes Erstzeichnungen; welch tolle Steilvorlagen zum Weiterdenken!
Leider kann ich Euch die Entwicklung unserer Gemeinschaftsarbeit und meine Gedanken zu den Vorlagen, die mich erreichten, hier noch nicht zeigen, da die Mappe noch ausgestellt wird. Ich schließe also diesen ersten Teil des Berichts so ab:
„… ich will immer Geschichten erzählen“, schrieb Heike begleitend in der von ihr eingerichteten Messenger-Gruppe zu diesem Dialog, und Zoé kommentierte: „Das ist doch toll!“ Ja, dem konnte und kann ich mich nur anschließen: es war eine tolle neue Erfahrung für mich, so ins Gespräch kommen zu dürfen; ich fühle es so, dass ich tatsächlich Kommunikation erlebt habe. Die Art der Zeichnungen/Malarbeiten zeigen unsere Individualität, aber die Themen griffen direkt so auf eine Art ineinander, reichten sich die Hände, bestätigten einander im Bemühen um Sensibilität menschlichen Themen gegenüber… dass ich mich nur bereichert aus diesem Projekt jetzt weiterbewegen (lassen) kann.
Dankeschön!
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„Es geht nicht um Standpunkte, sondern um innere Bewegtheit, nicht um Auseinandersetzung sondern um Teilhabe.“
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[Entferner Link zu Heikes Blog -> Kollaborationen]
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[Entfernter Link: „Der dialogische Prozess“ auf gemeinschaftserfahrung.de ]